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Vor dem Kauf: So prüfst du, ob ein Auto in einen Unfall verwickelt war

Aivaras Grigelevičius

Aivaras Grigelevičius

Keiner will ein Auto kaufen, das schon einmal einen Unfall hatte. Schon gar nicht, wenn der Verkäufer den Unfall sorgsam vertuscht und die Wahrheit erst bei einer gründlichen Untersuchung ans Licht kommt.

Zum Glück gibt es Wege, den Betrüger auf frischer Tat zu ertappen. Zum Beispiel ermöglicht die FIN-Nummer eines Fahrzeugs den Zugang zu einem Bericht zur Fahrzeughistorie – zweifellos der einfachste Weg, herauszufinden, ob das Fahrzeug, an dem du interessiert bist, einen Unfall hatte.

Der Bericht zur Fahrzeughistorie ist jedoch nicht das einzige Mittel, um festzustellen, ob ein Gebrauchter einen Unfallschaden hatte. Es gibt einige Tricks, die Käufer anwenden können. Lies also weiter, wenn du dein Repertoire erweitern willst. Diese Tipps machen dich zum Profi im Erkennen, ob ein Auto in einen Unfall verwickelt war oder bereits eine umfangreiche Reparatur hinter sich hat.

Angst, ein Autowrack zu kaufen?

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Achte auf leicht erkennbare, optische Anzeichen eines Unfalls

Beim Kauf eines Gebrauchtwagens ist zu bedenken, dass jedes Fahrzeug, unabhängig vom Herstellungsdatum, versteckte Mängel haben kann. Diese können durch einen Unfall verursacht worden sein, der die Strukturkomponenten des Fahrzeugs beschädigt haben könnte.

Während neuere Fahrzeuge in aller Regel gut verarbeitet sind, können Modelle der unteren Kleinwagenklasse zahlreiche strukturelle Mängel aufweisen, obwohl sie technisch in Ordnung sind. Bei der Suche nach optischen Unfallspuren sollten Käufer daher die Größe des Fahrzeugs und die Marke berücksichtigen.

1. Prüfung auf Sachschäden

Karosserieteile liefern einen verlässlichen Beweis dafür, ob ein Fahrzeug in einen Unfall verwickelt war.

Achte am Auto hinten und vorn auf eventuelle Risse oder geflickte Stellen. Kotflügel und Stoßstangen sind in der Regel aus leichtem Kunststoff oder Verbundmaterial gefertigt und können bei einem Unfall leicht brechen. Indem du mit deinen Händen am Auto entlangfährst, erkennst du Dellen, Risse und andere Schäden.

Untersuche bei deiner Inspektion des Fahrzeugs auch die Räder. Ein andersartiger Reifen oder ein deutlicherer Makel an einer Felge könnten Anzeichen sein. Es ist auch wichtig, auf das Produktionsdatum der Reifen zu achten. Sie können unmöglich älter sein als das Fahrzeug selbst.

2. Kontrolliere die Spaltmaße an der Karosserie und den Türen

Die Verarbeitungsqualität ist das wichtigste Kriterium beim Kauf eines Autos. Deswegen kaufen Menschen bevorzugt einen Audi oder einen Mercedes-Benz, weil sie höchste Qualität bei der Fahrzeugmontage bieten.

Ungleiche Spaltmaße zwischen Tür und dem daneben liegenden Karosserieteil bedeuten in der Regel zwei Dinge: schlechte Verarbeitungsqualität oder die Tatsache, dass das Fahrzeug einen Autounfall hatte.

Starte mit der Prüfung der Fugen zwischen der Motorhaube und den angrenzenden Karosserieteilen. Die Abstände sollten gleichmäßig breit von oben nach unten verlaufen.

Gelegentlich ist eine Abweichung auf eine mangelhafte Qualitätssicherung in der Fabrik zurückzuführen und hat nichts mit einem Unfallschaden zu tun. Wenn es sich bei dem betreffenden Auto jedoch um eine Marke handelt, die für ihre Qualität bekannt ist (z. B. ein BMW), solltest du die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass das Auto beschädigt wurde.

Bemerkst du einen Versatz zwischen Türen und Karosserieteilen oder zwischen dem Kofferraum und den hinteren Kotflügeln, wurde das Fahrzeug möglicherweise repariert. Die Motorhaube, Türen und der Kofferraum sollten in geschlossenem Zustand bündig mit den übrigen Karosserieteilen sein. Wenn nicht, ist das ebenfalls ein schlechtes Zeichen.

3. Achte auf Anzeichen einer schlechten Lackierung

Untersuche den Zustand des Fahrzeuglacks in einer sauberen, trockenen Umgebung, – am besten bei Tageslicht. Achte auf Unterschiede in der Lackfarbe an verschiedenen Karosserieteilen.

Farbunregelmäßigkeiten an den vorderen Kotflügeln weisen meist darauf hin, dass es einen kleinen Zusammenstoß oder eine Schramme bei der Fahrt gab. Das Gleiche gilt für die Autotüren – sie können einen kleinen Kratzer, aber auch einen schweren Schaden vermuten lassen.

Es lohnt sich, die Lackdicke an den Türschwellern zu überprüfen und die Mittelsäulen bei offenen Türen anzuschauen. In diesem Bereich sollten keine Farbreste zu sehen sein.

Mit einem speziellen Lackdickenmessgerät kannst du außerdem feststellen, welcher Bereich des Fahrzeugs lackiert wurde:

  • Ein unfallfreies Fahrzeug mit Originallackierung sollte eine Schichtdicke von 80–120 Mikrometern aufweisen.
  • Wenn ein Karosserieteil lackiert wurde, zeigt das Messgerät typischerweise zwischen 150 und 260 Mikrometer an.
  • Alles, was größer als 300 Mikrometer ist, sollte Anlass zur Sorge sein.

4. Überprüfe die Seriennummern der Fensterscheiben

Die Seriennummern auf den Autoscheiben sind einer der besten Indikatoren für eine Reparatur.

Normalerweise sollten die Seriennummern auf allen Fenstern gleich sein. Wenn eine von ihnen nicht mit den anderen übereinstimmt, solltest du nachfragen, um in Erfahrung zu bringen, was dazu geführt hat.

Laut Statistik wird die vordere Windschutzscheibe am häufigsten ausgetauscht. Der Grund dafür ist meist nicht, dass das Auto in eine Kollision verwickelt war. Steinschlagschäden können zum Beispiel zu kleinen Brüchen im Glas führen, die das Licht brechen oder reflektieren und den Autofahrer ablenken.

Überprüfe sorgfältig den Eigentumsnachweis

Autos, die in den USA verkauft oder aus den USA eingeführt werden, müssen immer einen „Pink Slip“ haben, mit dem man feststellen kann, ob ein Gebrauchtwagen in einen Unfall verwickelt war.

Solche Informationen finden sich häufig im Bericht zur Fahrzeughistorie. Er zeigt, dass das Auto in einen Unfall verwickelt war oder es einen Bergungstitel hat. Letzterer kann aus verschiedenen Gründen ausgestellt werden:

  • Hochwasserschäden: Ein Hochwasserschaden besagt, dass das Fahrzeug durch Wasser beschädigt wurde, welches tief genug war, um in den Motorraum einzudringen.
  • Diebstahlwiederbeschaffung: Ein gestohlenes Auto, das wiedergefunden wurde. Viele gestohlene Autos enden in Unfällen, werden ausgeschlachtet und in andere Länder verkauft. Aber gelegentlich werden die gestohlenen Fahrzeuge auch in sehr gutem Zustand wiedergefunden.
  • Vandalismus: Der Schaden am Fahrzeug war so groß, dass es für die Versicherung kostengünstiger war, den Zeitwert des Fahrzeugs erstatten, als es reparieren zu lassen.
  • Hagelschäden: Wurde ein Fahrzeug durch Hagel beschädigt, kann es sein, dass die Versicherung es aufgrund des Hagelschadens für schrottreif erklärt.
  • Nicht reparabel: Ein nicht reparierbares Fahrzeug, das auch als „Schrott“ bezeichnet wird, ist ein stark beschädigtes und nicht betriebsfähiges Fahrzeug, das, abgesehen von seinen Bestandteilen, keinen Wiederverkaufswert hat.

Mache eine Probefahrt

Eine Sichtprüfung ist wichtig, aber du solltest auch eine Probefahrt machen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Wagen sich fährt.

Idealerweise machst du eine Probefahrt mit zwei oder drei Autos desselben Modells, um Unterschiede im Fahrverhalten festzustellen, die Mängel eines weniger gut gewarteten Autos aufzeigen können.

Natürlich haben nur wenige Kaufinteressenten diese Möglichkeit. Aber keine Sorge: Eine Probefahrt ist in jedem Fall nützlich. Hier sind einige der Dinge, auf die du bei deiner Probefahrt achten solltest:

  • Moderne Fahrzeuge haben oft ein Automatikgetriebe, das in verschiedenen Modi arbeiten kann: Eco, Normal oder Sport. Probiere sie aus und beobachte, wie sich die Leistung des Getriebes und des Motors verändert.
  • Tritt aufs Gas! Manche Probleme sind bei ruhiger Fahrt gar nicht zu erkennen, werden beim Beschleunigen und bei hoher Geschwindigkeit jedoch deutlich.
  • Fahrzeuge haben eine Vielzahl von Bedienelementen für den Betrieb von Zusatzfunktionen. Teste sie alle und stelle sicher, dass sie richtig funktionieren.
  • Schalte das Radio aus und achte auf seltsame Geräusche, die aus der Aufhängung oder dem Motorraum kommen.
  • Drehe bei stehendem Fahrzeug das Lenkrad nach links oder rechts und höre auf Geräusche, die aus dem Motorraum kommen. Sie können auf ein tieferliegendes Problem mit dem Motor, der Aufhängung oder der Lenkung hindeuten.
  • Überprüfe, ob alle elektronischen Systeme funktionieren: Klimaanlage, Einparkhilfe, Navigationssystem, Toter-Winkel-Warnsystem usw.

Expertenhilfe einholen

Bevor du ein Fahrzeug kaufst, solltest du es einem neutralen Automechaniker zeigen. Und damit sind nicht irgendwelche Autofreunde gemeint!

Warum?

Autos werden immer komplexer und ihre Inspektion erfordert umfassendes Wissen und eine gute Ausrüstung.

Wenn du einen kompetenten Betrieb für die Bewertung deines Gebrauchtwagens suchst, solltest du nach einer Werkstatt Ausschau halten, die auf die Marke und das Modell des Fahrzeugs spezialisiert ist, für das du dich interessierst. Die Fachleute dort kennen sich mit der Struktur der jeweiligen Fahrzeugmarke bestens aus, sodass Anzeichen für eine schlampige Reparatur schnell entdeckt werden.

Hole dir einen Bericht zur Fahrzeughistorie

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt es viele Modelle, die als makellos angeboten werden, deren tatsächliche Geschichte einen erschrecken lässt.

Deshalb ist es eine gute Idee, einen Bericht zur Fahrzeughistorie von carVertical anzufordern. Er liefert dir vorhandene Fahrzeuginformationen aus globalen Datenbanken, darunter Polizeidaten, nationale Registereinträge und – ganz wichtig – Versicherungsdaten.

Anhand der Daten, die von den Versicherungsanbietern bereitgestellt werden, kannst du feststellen, ob das Auto, das du in Erwägung ziehst, in Unfälle verwickelt war und wie hoch der Schaden war. Wenn du Glück hast, wird dir der Fahrzeughistorienbericht alle Unfälle aufzeigen, in die das Auto verwickelt war.

Stößt du bei der Überprüfung eines Fahrzeughistorienberichts auf einen Gebrauchtwagen, der in einen Unfall verwickelt war, solltest du zunächst eine realistische Einschätzung der Auswirkungen auf das Auto vornehmen. So solltest du den Bericht nutzen.

Wie lese ich die Unfalldaten in einem Bericht zur Fahrzeughistorie?

Ein carVertical-Bericht zur Fahrzeughistorie enthält mehrere Abschnitte mit Informationen, mit denen du die Geschichte hinter den Kulissen eines Autounfalls enträtseln kannst.

Im Bereich Zeitraum kannst du sehen, wie häufig sich der Fahrzeughalter geändert hat und wie viele Ordnungswidrigkeiten registriert worden sind.

Der erste Eintrag ist immer ein Besitzerwechsel, während die Folgeeinträge die Schäden am Auto anzeigen. Im Wesentlichen erfährst du so, wie oft das Auto schon beschädigt wurde:

Im Abschnitt Schäden findest du Aufzeichnungen, die mehr über die Gründe für die Statusänderung aussagen.

Die Fahrzeugdaten zeigen Datensätze der Kfz-Versicherung, aus denen hervorgeht, dass das Auto in einen Unfall verwickelt war und daraufhin zum Verkauf angeboten wurde.

Viele Berichte zur Fahrzeughistorie zeigen auch, wie das Auto nach dem Unfall aussah:

Anmerkung: Manchmal wird in der Spalte „Geschätzte Reparaturkosten“ der Schaden beziffert. Wenn die Reparaturen nicht teuer sind, musst du dir vielleicht keine Sorgen machen. Liegen die Kosten jedoch bei mehreren Tausend Euro, ist es wohl besser, das Auto nicht zu kaufen.

Prüfe deine FIN

Vermeide kostspielige Probleme, indem du die Fahrzeughistorie prüfst. Erhalte sofort einen Bericht!

Häufig gestellte Fragen

Aivaras Grigelevičius

Artikel von

Aivaras Grigelevičius

Aivaras war schon als Kind von Autos begeistert. Später wurde aus dieser Fahrzeugliebe (und allem, was dazu gehört) ein Beruf als Automobiljournalist. Seitdem schreibt Aivaras für verschiedene Zeitschriften und berichtet über alles, was ein Gaspedal hat. Er hat eine Schwäche für Autos mit dem Markenzeichen Alfa Romeo.