Wertverlust beim Auto pro Jahr: Was ist zu erwarten?

Gestern gekauft, heute schon weniger wert. Was dieser Effekt bei Immobilien über einen Zeitraum von zehn Jahren ausmacht, dauert bei Autos für den gleichen prozentualen Wertverlust im Schnitt nur die Hälfte der Zeit. Kaum ein anderes Produkt verliert so schnell an Wert, und vielen ist nicht klar, wie erheblich dieser Effekt ist. In Österreich verlieren Neuwagen in den ersten fünf Jahren nach der Zulassung durchschnittlich mehr als 50 % ihres ursprünglichen Wertes.

Dabei verläuft diese Wertminderung nicht linear. In diesem Artikel erfährst du, wie der Wertverlust bei Autos funktioniert, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und wie du den Wert deines Fahrzeugs besser erhalten kannst. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige praktische Tipps – von der richtigen Pflege bis hin zum optimalen Verkaufszeitpunkt.

Was ist ein Wertverlust beim Auto und wie kommt es dazu?

Der Wertverlust eines Autos bezeichnet die Preisdifferenz zwischen dem ursprünglich gezahlten Kaufpreis und dem aktuellen Marktwert. Er beginnt ab dem Zeitpunkt der Zulassung und setzt sich über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs fort. Diese Entwicklung ist jedoch nicht konstant oder linear: Am stärksten ist der Wertverlust in den ersten Jahren, woraufhin er sich mit zunehmendem Fahrzeugalter verlangsamt.

Dieser recht ungleichmäßige Prozess der Wertminderung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören unter anderem Marke, Modell, Laufleistung und vor allem äußere Einflüsse auf den Zustand wie Unfälle oder Wetterbedingungen. In Österreich und anderen europäischen Ländern, in denen Gebrauchtwagen besonders gefragt sind, kann der Wertverlust beim Auto pro Jahr und pro Kilometer je nach Automodell und Marktbedingungen variieren.

Typische Wertverlustkurve in Österreich

Um den Wertverlust deines Autos pro Jahr besser einschätzen zu können, lohnt es sich, einen Blick auf die durchschnittlichen Erfahrungswerte in Österreich zu werfen. Die typische Wertverlustkurve eines Autos zeigt, dass die größte Wertminderung gleich zu Beginn eintritt:

• Nach dem 1. Jahr: Der durchschnittliche Neuwagen verliert in der Regel innerhalb der ersten 12 Monate etwa 25 % seines ursprünglichen Wertes.
• Nach 3 Jahren: Der Wertverlust summiert sich nach dieser Zeit auf durchschnittlich 33 %. Danach flacht die Wertminderung deutlich ab und beläuft sich pro Jahr auf etwa 5–6 %.
• Nach 5 Jahren: Meist ist die Hälfte des ursprünglichen Wertes verloren. Der Fahrzeugwert liegt dann üblicherweise bei 45–50 % des Neupreises.
• Nach 10 Jahren: Die Minderung des ursprünglichen Kaufpreises liegt nun bei rund 80 %. Bei einer Erstzulassung vor 15 Jahren beträgt der Wert des Autos dann sogar nur noch rund zehn Prozent des Listenpreises.

Die Laufleistung spielt bei der Wertermittlung eine zentrale, und sogar größere Rolle als das Fahrzeugalter selbst: Autos mit wenigen Kilometern erzielen oftmals einen deutlich höheren Preis als gleiche und ähnliche Modelle mit hoher Fahrleistung.

Ebenso führen Vorschäden, etwa durch Unfälle oder Unwetter, häufig zu beträchtlichen Wertminderungen, selbst wenn die Reparaturen fachgerecht durchgeführt wurden. Ähnliches gilt für Fahrzeuge mit optischen Mängeln wie Hagelschäden: Auch wenn sie technisch einwandfrei sind, reduzieren oberflächliche Schäden den Wert erheblich.

Faktoren, die den Wert eines Autos beeinflussen

Autos verlieren grundsätzlich mit der Zeit an Wert. Das lässt sich nicht vermeiden. Wie schnell der Fahrzeugwert sinkt, hängt zudem von mehreren Faktoren ab.. Wenn du einige Dinge beachtest, kannst du den Wertverlust deines Autos pro Jahr aber auch deutlich verlangsamen und beim Wiederverkauf einen höheren Preis erzielen.

Hier sind die wichtigsten Faktoren im Überblick:

Marktnachfrage

Die Marktnachfrage spielt eine entscheidende Rolle beim Wertverlust. Je nach Marke, Modell und Spezifikationen sind Autos unterschiedlich gefragt. Beliebte Marken, zuverlässige Modelle und sparsame Fahrzeuge beispielsweise verlieren in der Regel langsamer an Wert, weil sie auf dem Gebrauchtwagenmarkt stärker nachgefragt sind.

Besonders begehrt sind in Österreich Fahrzeuge mit gutem Ruf in Sachen Zuverlässigkeit, wie VW, Škoda oder Toyota, sowie Modelle mit geringem Verbrauch und moderner Antriebstechnologie. Auch SUVs und Kombis erfreuen sich aufgrund ihrer Vielseitigkeit großer Beliebtheit, was ihren Wiederverkaufswert entsprechend stabiler hält als weniger gefragte Fahrzeuge.

Und auchdie Karosserieform ist entscheidend: Während klassische Limousinen aktuell eher an Beliebtheit verlieren, erfreuen sich effiziente und praktische Fahrzeuge mit viel Platz und Stauraum großer Beliebtheit.

Fahrzeugalter

Das Fahrzeugalter ist einer der offensichtlichsten Aspekte, die den Wertverlust eines Autos pro Jahr beeinflussen. Zentraler Anhaltspunkt ist dabei das Datum der Erstzulassung. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Wertminderung, jedoch steigen die Instandhaltungs- und Reparaturkosten.

Kilometerstand

Je mehr Kilometer ein Auto zurückgelegt hat, desto höher ist in der Regel sein Wertverlust. Das liegt daran, dass viele Kilometer oft mit einem höheren Verschleiß und potenziellen Reparaturkosten verbunden sind. Besonders nach größeren Rundenzahlen wie 50.000 oder 100.000 Kilometern macht der Fahrzeugwert eine starke Abwärtsbewegung. In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass viele wichtige Autoteile durch Langstreckenfahrten weniger belastet werden als durch häufige Kurzstrecken.

Zustand

Ein Auto, das gut gepflegt wurde, technisch einwandfrei ist und keine Schäden aufweist, hinterlässt grundsätzlich einen besseren Eindruck und erzielt daher auch immer einen höheren Verkaufspreis. Umgekehrt reduzieren sichtbare Mängel wie Beulen, Kratzer, oder eine ungepflegte Innenausstattung den Wert deutlich. Auch reparierte Unfallschäden können den Wiederverkaufswert stark beeinflussen.

Wie man den Wertverlust verlangsamen kann

Abgesehen von zukünftigen Oldtimern oder Sammlerstücken ist es nicht möglich, einen Wertverlust voll und ganz zu vermeiden. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, mit denen du den Wert deines Autos so gut wie möglich erhalten kannst. Im Folgenden findest du einige Tipps, wie du den Wertverlust verlangsamen kannst.

Hol dir beim Kauf eines Gebrauchtwagens einen carVertical-Bericht zur Fahrzeughistorie

Um einen hohen Wertverlust deines Autos zu vermeiden, ist es wichtig, bereits vor dem Gebrauchtwagenkauf den richtigen Ansatz zu wählen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die tatsächliche Laufleistung.

In Österreich ist Tachomanipulation leider nach wie vor bei weitem keine Seltenheit und ein gefälschter Kilometerstand kann nicht nur erhebliche Kosten verursachen, sonderna auch Sicherheitsrisiken darstellen. Mit einem carVertical-Bericht zur Fahrzeughistoriekannst du die erfassten Kilometer eines Autos überprüfen und anhand der Daten feststellen, ob der Kilometerstand im Laufe der Zeit logisch nachvollziehbar ist.

Schäden, insbesondere solche, die durch Unfälle entstanden sind, können den Wert eines Autos deutlich mindern. Ein Unfallwagen hat oft strukturelle Schwächen, selbst wenn die Schäden sachgemäß repariert wurden. Zudem tritt Korrosion häufiger auf, Fahrwerkskomponenten können langfristig Probleme bereiten und elektronische Systeme sind empfindlicher.

Wenn du eine Fahrgestellnummer bzw. Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) zur Hand hast, kannst du mit wenigen Klicks einen Bericht zur Fahrzeughistorie anfordern:

1. 1.Besuche die Webseite von carVertical.

2. 2.Gib die 17-stellige FIN in das Suchfeld „Fahrgestellnummer (FIN)“ ein.

3. 3.Klicke auf die Schaltfläche „Auto überprüfen“.

Wähle das richtige Automodell

Die Grundlage für den zu erwartenden Wertverlust eines Autos wird bereits damit gelegt, für welches Modell du dich bei der Anschaffung entscheidest. Einige Automodelle sind wesentlich wertstabiler, während andere im Wert regelrecht abstürzen – insbesondere in hochwertigeren Fahrzeugklassen. Marken und Modelle, die als zuverlässig, sparsam und wartungsfreundlich gelten, bewahren ihren Wert besser.

Ein Beispiel: Ein zehn Jahre alter 5er BMW kann heute weniger kosten als ein gleich alter Toyota Corolla, da der Toyota günstiger im Unterhalt ist, als zuverlässiger gilt und mehr potenzielle Käufer anspricht.

Wenn du also bereits beim Autokauf ein Modell wählst, das in puncto Zuverlässigkeit, Verbrauch und Nachfrage gut abschneidet, kannst du langfristig eine Menge Wertverlust vermeiden.

Pflege dein Auto

Wenn du dein Auto regelmäßig und ordentlich pflegst, lässt es sich besser und teurer verkaufen. Eine sorgfältige Wartung und ein verantwortungsvoller Umgang zahlen sich also aus, nicht nur durch weniger Reparaturkosten, sondern auch durch einen höheren Erlös beim Wiederverkauf. Hier sind einige Tipps zur Werterhaltung:

• Regelmäßige Wartung: Wechsle das Öl und den Filter rechtzeitig, überprüfe die Bremsen und lass alle Inspektionen zeitnah durchführen.
• Reinigung: Wasche und wachse das Auto regelmäßig, um Schmutz und Rost vorzubeugen. Der Innenraum sollte ebenfalls stets sauber gehalten und regelmäßig gepflegt werden.
• Schutz vor Witterung: Stelle das Auto an heißen Tagen im Schatten oder in der Garage ab und schütze es im Winter vor Streusalz.
• Kleinschäden beheben: Lass Steinschläge, kleine Kratzer und Dellen frühzeitig reparieren, bevor sie sich verschlimmern.
• Reifendruck: Überprüfe den Reifendruck regelmäßig, um unnötigen Verschleiß zu vermeiden.
• Dokumentation: Achte darauf, dass alle durchgeführten Wartungen stets im Serviceheft dokumentiert werden. Ein gepflegtes und lückenloses Serviceheft ist ein hervorragendes Verkaufsargument.

Vermeide Modifikationen

Nachträgliche Modifikationen können durchaus verlockend sein. Dabei solltest du jedoch immer bedenken, dass größere Veränderungen den Wert deines Autos deutlich senken können. Dazu gehören insbesondere Änderungen, die vom Hersteller nicht vorgesehen sind, wie beispielsweise ein gechippter Motor, ein tiefergelegtes Fahrwerk oder eine außergewöhnliche Lackierung. Insbesondere im Bereich Optik und Tuning sprechen diese Modifikationen oft nur eine kleine Zielgruppe an, was den Wiederverkauf erschwert. Die meisten Käufer bevorzugen Autos nah am Originalzustand.

Daher ist es empfehlenswert, auf größere Anpassungen zu verzichten und dich auf kleinere, reversible Anpassungen zu beschränken, die den Wert deines Autos nicht negativ beeinflussen.

Welche Autos verlieren am meisten und welche am wenigsten an Wert?

Je nach Marktsituation variieren die Autos mit dem höchsten Wertverlust bzw. Werterhalt von Jahr zu Jahr. Besonders bei Marken im Luxussegment fällt die Wertminderung oft dramatisch aus, während zuverlässige und pflegeleichte Modelle ihren Wert erstaunlich gut halten. Generell gilt: Bei Modellen wie SUVs oder Kleinwagen, die langfristig beliebt sind, ist ein geringerer Wertverlust zu erwarten.

Höchster Wertverlust

Jüngste Recherchen haben ergeben, dass Luxusmarken und Oberklassemodelle in den ersten Jahren besonders viel an Wert verlieren. Folgende Modelle wiesen dabei den höchsten Wertverlust innerhalb von drei Jahren auf:

• Maserati Ghibli: ca. 60 %
• BMW 7er: ca. 55 %
• Audi A8: ca. 53 %

Diese Autos sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt zwar durchaus präsent und nicht gerade unbeliebt, aber die hohe Abwertung verschlingt oft nahezu den gesamten Listenpreis.

Geringster Wertverlust

Zu den Gewinnern zählen Marken wie Toyota, Lexus oder Honda, deren Modelle sich oft als zuverlässig und spritsparend bewähren. Die Modelle mit dem geringsten Wertverlust innerhalb von drei Jahren sind derzeit:

• Toyota Land Cruiser: ca. 25 %
• Honda CR‑V: ca. 33 %
• Toyota Aygo X: ca. 65 %

Diese Autos sind aufgrund ihrer Verlässlichkeit und Effizienz in Österreich und anderen europäischen Ländern gleichermaßen beliebt. Das sind klassische Kriterien für eine möglichst hohe und langfristige Werterhaltung.