Tacho-Betrug kann den Wert eines Gebrauchtwagens unrechtmäßig um 25 Prozent in die Höhe treiben

Karolis Bareckas

Karolis Bareckas

Fahrer unterschiedlicher Länder neigen dazu, ihre Autos alle 3 bis 5 Jahre zu tauschen. Das bedeutet, dass sie ungefähr 2 bis 3 Mal innerhalb eines Jahrzehnts alte Autos verkaufen und neuere kaufen. Das Problem der Kilometerstand-Zurückdrehungen bleibt bestehen, und Menschen verlieren allein dadurch eine Menge Geld.

Tacho-Betrug ist eines der größten Probleme des Gebrauchtwagenmarktes auf der ganzen Welt. Die Identifizierung des Straftäters, der für das Zurückdrehen des Kilometerstandes verantwortlich ist, gestaltet sich aus rechtlicher Sicht kompliziert. Da dieser beunruhigende Trend jedoch immer noch anhält, steigern unehrliche Menschen weiterhin den Wert ihrer Fahrzeuge, indem sie das Offensichtliche tun – sie fälschen den Kilometerstand.

Die größte Plattform zur Überprüfung der Fahrzeughistorie carVertical hat eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, bei welchen Autos es am häufigsten zu Kilometerzähler-Betrug kommt. Mehr als 570.000 Fahrzeughistorienberichte wurden analysiert, um genaue Ergebnisse zu erhalten. Die Untersuchung zeigt, wie viel Geld die Autofahrer beim Kauf eines Autos mit Kilometerstand-Zurückdrehung zu viel ausgeben.

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Die Dominanz von Dieselfahrzeugen

Von allen im Jahr 2020 erstellten Fahrzeughistorienberichten wurden die meisten Tacho-Betrugsfälle bei Fahrzeugen mit Dieselantrieb festgestellt. Sie machen fast drei Viertel (74,4 Prozent) aller Fahrzeughistorienberichte mit entdeckten Kilometerstand-Korrekturen aus. Dieselmotoren sind in der Regel die Wahl für Fahrer, die täglich größere Strecken zurücklegen. Das ist der Hauptgrund, warum solche Autos auf dem Gebrauchtmarkt gefälschte Kilometerstände haben.

Gebrauchte benzinbetriebene Autos sind mit 25 Prozent aller entdeckten Kilometerstand-Zurückdrehungen weniger häufig von Tacho-Betrug betroffen. Allerdings könnte sich der Trend in Zukunft ändern, da sich die Anteile von Diesel und Benzin am Neuwagenverkauf in den letzten Jahren drastisch verändert haben.

Elektroautos und Hybride mit gefälschten Kilometerständen gehören mit nur 0,6 Prozent der festgestellten Tacho-Betrugsfälle zu den seltensten Beobachtungen.

Kilometerzahler-betrugsfalle nach kraftstoffart

Preiswerte Kriminalität, erhebliche Gewinne (oder Verluste)

Einer der Hauptgründe, warum Tacho-Betrügereien unter unehrlichen Autoverkäufern so bekannt sind, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Selbst bei gut gesicherten Autos mit aktueller Software kann der Kilometerzähler schon für ein paar hundert Euro zurückgedreht werden. Der Schaden für die Gesellschaft ist jedoch viel größer.

Wie die Recherchen von carVertical ergaben, kann das Zurückdrehen des Kilometerstandes je nach Alter und Zustand eines Gebrauchtwagens seinen Preis gewollt um bis zu 25 Prozent in die Höhe treiben. Die Daten zeigen, dass die Kosten für aus den USA importierte Fahrzeuge in der Regel um bis zu sagenhafte 6000 Euro steigen können. Und das ist allein über das Zurückdrehen der Kilometerzählerstände machbar.

Ohne das Wissen um die Fahrzeughistorie kann der Käufer bis zu ein paar Tausend Euro zu viel bezahlen.

Ältere Fahrzeuge haben in der Regel größere Zurückdrehungen

Laut der Untersuchung sind die am häufigsten manipulierten Autos die, die zwischen 1991 und 1995 hergestellt wurden. Fahrzeuge dieser Altersgruppe haben Tacho-Betrugsfälle mit einem Durchschnittswert von 80.000 Kilometern.

Das ist keine Überraschung, denn ältere Autos sind günstiger und technisch unkomplizierter. In diesem Fall ist es einfacher, die Kilometerzählerstände zu ändern.

Fahrzeuge der Baujahre 2016 bis 2020 hatten einen geänderten Tachostand von durchschnittlich 36.000 Kilometern. Der Schaden eines solchen Betrugs kann jedoch um ein Vielfaches größer sein als bei den Autos einer viel älteren Altersgruppe.

Die Forschungsstudie ergab, dass Tacho-Betrugsfälle manchmal bis zu 200.000 oder sogar 400.000 Kilometern erreichen können.

Durchschnittlicher kilometerstand-rollback-wert (km) nach altersgruppe

Fazit

Viele Gebrauchtwagenkäufer sind sich der Historie des Fahrzeugs, an dem sie interessiert sind, nicht bewusst. Außerdem wissen einige Verkäufer nicht, was das Auto durchgemacht hat. Ein Fahrzeughistorienbericht kann viele Fakten enthüllen, die Ihnen helfen, nicht zum Besitzer eines schlecht erhaltenen Autos zu werden. Auch für Verhandlungen kann er von Vorteil sein.

Fünfundzwanzig Prozent des Wertes eines Autos sollten ein Beweggrund sein, die Historie online zu überprüfen.

Karolis Bareckas

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Karolis Bareckas

Karolis ist ein Automobiljournalist, der sich auf die industrielle Sicht der Dinge konzentriert. Sein Ziel ist es, die Leser aufzuklären und die Transparenz auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu fördern. Mit seiner Leidenschaft für Storytelling und seiner umfangreichen Erfahrung als Autor in verschiedenen Bereichen teilt Karolis gerne sein Wissen und informiert über Automobil- und Technikthemen. Außerdem ist er ein großer Fan von Muscle Cars und langen Roadtrips.